Holz ökologisch behandeln

Wenn ich mir z. B. bei Pinterest skandinavisches Design und Architektur anschaue bleibe ich immer bei den Holzwänden hängen. Ich habe große Lust auch mal eine Wand mit Holz zu verkleiden und habe mich für Sperrholz entschieden. Seit dem versuche ich im web rauszufinden wie man so eine Holz- bzw. Sperrholzwand behandelt. Ich habe auch einige Tischler und ein Ladenbauer in meinem Bekanntenkreis, denen ich dazu Fragen gestellt habe. Jeder weiß etwas zu dem Thema zu sagen, aber keiner hat Praxiserfahrung.

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Ich möchte die Wände natürlich behandeln und da fällt mir reines Leinöl ein welches ich auch zur Behandlung der Innenwände meines Gartenhauses gewählt habe. Jedoch sollen die Wände im Haus nicht honigfarben sein. Aus diesem Grund habe ich an das Zumischen weißer Pigmenten gedacht. Da dies allerdings nur meine Logik ist will ich dazu einen richtigen Profi befragen:

Uli Link:
Hallo Herr Feuerstein,
ich möchte in diesem Jahr Wände und Decke mit Sperrholz verkleiden. Vermutlich wird es Birke oder Pappel.
Die Oberfläche möchte ich ölen, gerne mit weißen Pigmenten. Würden sie mir dazu reines Leinöl mit weißen Pigmenten empfehlen?

Ulf Feuerstein vom Schwedischen Farbenhandel www.schwedischer-farbenhandel.de:

Öle sind immer recht schmutzempfindlich. Zwar zieht ein Öl bedingt auch in Sperrholz ein, wenn dieses nicht zu glatt in der Oberfläche ist. Es bleibt aber auch immer etwas Öl auf der Oberfläche. Befindet sich Öl auf der Oberfläche, kann Feinstaub daran anhaften und selbst in der angetrockneten Struktur des Öls eingebunden werden. Dieses führt mit der Zeit zu einem vergrauen.
Kommt Feuchtigkeit auf das Öl, kann zudem ein Nährboden für Keime entstehen.
Letztlich sei noch erwähnt, daß weiße Pigmente in Leinöl zum Gilben führen.

Dieses nur als Hinweis! Besser ist hier die Verwendung der weißen Wachslasur (Leinölwachs). Die Oberfläche ist schmutzabweisend, stoß- und kratzfest und durch das enthaltene Bienenwachs auch nicht anfällig für Keime, falls es Feuchtigkeit geben sollte. Ebenso ist die Ergiebigkeit der Wachslasur ca. 3-4x so hoch wie bei einem Öl.

Wenn es doch Leinöl mit Pigmenten werden soll, dann empfehlen wir, die reine Leinölfarbe in weiß mit einer größeren menge farblosem, gekochtem Leinöls zu vermischen. Wir bieten keine Pigmente in loser Form an, was u.a. daran liegt, daß Erfahrung beim Pigmentieren gegeben sein sollte und es nur wenige zulässige weiße Pigmente gibt.

Uli Link:
Wie verhält es sich mit Möbeln und Fussböden. Raten sie dabei auch zu Wachs?

Ulf Feuerstein:
Aufnahmefähiges Holz kann sowohl geölt als auch gewachst werden. Möbel zu ölen ist nicht so problematisch wie besagte Sperrholzwände, da man diese jederzeit säubern/abwischen kann. Lediglich säurehaltige Lebensmittel (Kaffee/Tee/Ketchup/Rotwein/etc.) sowie Flüssigkeiten im allgemeinen sollten zeitnah abgewischt werden, wenn lediglich geölt wurde.
Wachlasur/Leinölwachs kann ebenfalls nur auf saugenden Holzuntergründen verwendet werden. Im Gegensatz zum Öl ist eine Wachslasur resistent gegen besagte Säuren und Flüssigkeiten und wird auch sehr häufig für Holzfussböden verwendet.

Bei der Wandgestaltung einmal richtig kreativ sein! Foto: bolia.com

FAKT: Wachslasur/Leinölwachs ist die beste und ökologischste Holzbehandlung für Wände im Innenbereich. Sie ist schmutzabweisend, stoß- und kratzfest und durch das enthaltene Bienenwachs auch nicht anfällig für Keime.
Möbel können geölt werden, weil man diese jederzeit säubern oder abwischen kann. Lediglich säurehaltige Lebensmittel oder Flüssigkeiten wie z.B.: Wein, Kaffee, Tee sollten gleich abgewischt werden.

Natürlich skandinavisch. Foto: Bolia.com

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